Brauereigeschichte

der Stadt Nürnberg

 

alte Bierdeckel aus der Stadt Nürnberg gibt es hier

 

Die Frankenmetropole und größte Stadt der Region kann auf eine lange Brautradition verweisen: Im 16. Jahrhundert gab es in der Stadt noch 42 Brauereien, Anfang des 19. Jahrhunderts immerhin noch 34 plus zwei weitere in den Vororten Mögeldorf und Wöhrd. Mit Einzug der Industriealisierung wurden die beengten Verhältnisse im Altstadtbereich zunehmend ein Problem und es setzte ein Verdrängungs- und Konzentrationsprozess ein. Die Verbreitung des Flaschenbieres oder auch die beginnende Motorisierung beschleunigten das Brauereisterben noch einmal. Klangvolle Namen wie Genossenschaftsbrauerei, Brauerei der Gebr. Held, Aktienbrauerei Henninger, Lechner & Sohn, Löwenbrauerei, Norisbrauerei, Brauerei Schalkhauser, Strebel & Wagner, Nürnberger Weizenbierbrauerei und Brauhaus Wöhrd verschwanden nach der Jahrhundertwende von der Bildfläche.

 

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Im Jahr 1925 waren ganze fünf Braubetriebe übrig geblieben:

Brauhaus Nürnberg, Tucher, Lederer, J.G. Reif und Zeltner

 

1931 fusionierten das Brauhaus Nürnberg und die Brauerei J. G. Reif zur Brauhaus Nürnberg J.G. Reif AG

 

1945: Dem Bombenhagel des zweiten Weltkrieges fiel die letzte familiengeführte Nürnberger Brauerei Zeltner zum Opfer. Bis 1973 wurde Zeltner-Bier im Lohnbrauverfahren bei Tucher hergestellt, danach nur noch als Marke fortgeführt.

 

1966 schlossen sich die Brauhaus Nürnberg J.G. Reif AG und Tucher  zur Brau-AG Nürnberg zusammen.

1972 wurde die Lederer Brauerei nach Einverleibung in den Schickedanz-Konzern in Patrizier-Bräu umbenannt.

Anfang der siebziger Jahre gab es also nur zwei Brauereien in der Großstadt Nürnberg:

1. Brau-AG Nürnberg

2. Patrizier-Bräu

 

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1985 übernahm der Rosenheimer März-Konzern die Aktienmehrheit an der Brau AG Nürnberg und benannte die Brauerei in Tucher Bräu AG um.

 

1994 erwarb Hans Inselkammer aus München die Aktienmehrheit an der Patrizier Bräu AG, ein halbes Jahr später kauft er die Tucher Bräu AG und führt beide Betriebe 1996 zur Tucher Bräu zusammen. Seit dem Jahr 2008 wird nur noch in einem Sudhaus gebraut, das genau auf der Stadtgrenze zwischen Nürnberg und Fürth steht, offizielle Adresse aber Tucherstraße 10, 90763 Fürth hat. Somit hätte Nürnberg also keine einzige Brauerei mehr gehabt - wären nicht in der Zwischenzeit einige Neugründungen erfolgt:

 

1984 Hausbrauerei Altstadthof (Gasthausbrauerei)

1994 Barfüßer, das kleine Brauhaus (Gasthausbrauerei)

1994 Kulturbrauerei Lederer (Gasthausbrauerei auf dem alten Brauereigelände an der Bärenschanzstraße)

2007 Schanzenbräu, seit 2016 mit Brauereineubau in Nürnberg-Höfen

2016 Eppelein & Friends Craftbier-Manufaktur

 

Eine weitere Aktualisierung der neuen Craftbier- oder Pseudobrauer-Szene erfolgt vorläufig nicht.

 

Zählt man die kleinen Gasthausbrauereien nicht mit, ist die Schanzenbräu heute die einzige "richtige" Brauerei auf Nürnberger Stadtgebiet, wenn auch am äußersten Rand des Stadtgebietes! Nürnberg war also mal ein Brauereimetropole....

 

Die Informationen wurden zum Teil dem Buch "Bier in Nürnberg-Fürth" von Christian Koch und Hans-Christian Täuberich (Verlag Hugendubel, 1987) entnommen.

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